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Hintergrund unserer Forschung

Ein Bücherstapel mit Laptop auf einem Holztisch

In unserer Forschung fokussieren wir uns auf sozial-emotionale Merkmale erfolgreicher Lehrkräfte. Doch was genau meinen wir, wenn wir von „erfolgreichen“ Lehrkräften sprechen?

Erfolgreiche Lehrkräfte fördern…

  • die akademische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler: Der Lernzuwachs der Schülerinnen und Schüler ist ein wichtiges und naheliegendes Zielkriterium. Doch ebenso wichtig ist es, dass Lehrkräfte das Interesse für die Lerninhalte wecken und das Zutrauen der Schülerinnen und Schüler in ihre fachlichen Fähigkeiten stärken.
  • die psychosoziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, beispielsweise ihr Wohlbefinden oder ihren Selbstwert.

Die Gestaltung guten Unterrichts spielt dabei eine Schlüsselrolle. Dazu gehört, dass Lehrkräfte…

  • kognitiv anspruchsvolle Aufgaben gestalten, Inhalte verständlich vermitteln und konstruktives Feedback geben (= fachliche Unterstützung),
  • eine produktive, störungsarme Lernumgebung schaffen (= Klassenführung) und
  • eine positive, emotional unterstützende Beziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern aufbauen (= emotionale Unterstützung).

Zentrale Fragen

Zusammengefasst ist guter Unterricht also wesentlich für die akademische und psychosoziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler (vgl. Abb. 1).

  • Doch welche Merkmale brauchen Lehrkräfte, um guten Unterricht zu gestalten und so die Schülerinnen und Schüler zu fördern?
  • Welche Faktoren bedingen kurz- und langfristige Entwicklungsprozesse dieser Merkmale?
  • Wie kann man nachhaltige Interventionen entwickeln und implementieren, um relevante Merkmale zu stärken?

Informationen zur Abbildung:
Theoretisches Modell zur Rolle der sozial-emotionalen Kompetenz, 
der Persönlichkeit und des Wohlbefindens von Lehrkräften für ihr berufliches Verhalten und die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler (in Anlehnung an Jennings & Greenberg, 2009; Kunter et al., 2011; Maslach & Leiter, 1999).

Fokus unserer Forschung

Bei der Beantwortung dieser Fragen fokussiert unser Team aus Psychologinnen und Psychologen sich auf sozial-emotionale Merkmale von Lehrkräften. Warum dieser Fokus? Ohne Frage sind das Fachwissen von Lehrkräften und ihre Fähigkeit, die Inhalte didaktisch aufzubereiten, wichtig. Lehrkräfte müssen darüber hinaus jedoch komplexe soziale und emotionale Anforderungen bewältigen: Um Schülerinnen und Schüler mit Prüfungsangst zu unterstützen, bei Unterrichtsstörungen gelassen, aber bestimmt zu agieren und Lösungen bei Konflikten in der Klasse zu finden, ist fachbezogenes Wissen nicht ausreichend. Daher nehmen wir an, dass das berufliche Wohlbefinden, sozial-emotionale Kompetenzen und Persönlichkeit ebenfalls bedeutsam mit der Qualität des Unterrichts und der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler verknüpft sind (siehe Abb. 1).

Unser Forschungsansatz

Um unsere Überlegungen zu prüfen, ist es notwendig vielfältige Forschungsansätze zu kombinieren. Zum Beispiel analysieren wir repräsentative Daten großer Bildungsvergleichsstudien und Längsschnittstudien, in denen die berufliche Entwicklung von Lehrkräfte bis zu 10 Jahre begleitet wird. Wir führen sog. experience sampling Studien durch, in denen Lehrkräfte täglich über ihr Erleben im Beruf berichten und nutzen Meta-Analysen, um den Forschungsstand zu unseren Themen zusammenzufassen. Darüber hinaus entwickeln wir Interventionen, um eine günstige Entwicklung der sozial-emotionalen Merkmale zu fördern und evaluieren die Effektivität unserer Programme.

Quellen

Jennings, P. A., & Greenberg, M. T. (2009). The prosocial classroom: Teacher social and emotional competence in relation to student and classroom outcomes. Review of Educational Research, 79(1), 491–525. https://doi.org/10.3102/0034654308325693

Kunter, M., Kleickmann, T., Klusmann, U., & Richter, D. (2011). Die Entwicklung professioneller Kompetenz von Lehrkräften. In M. Kunter, J. Baumert, W. Blum, U. Klusmann, S. Krauss & M. Neubrand (Hrsg.), Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV (S. 55–68). Münster: Waxmann.

Maslach, C., & Leiter, M. P. (1999). Teacher burnout: A research agenda. In R. Vandenberghe & M. A. Huberman (Hrsg.), Understanding and preventing teacher burnout: A sourcebook of international research and practice (S. 295–303). Cambridge University Press. https://doi.org/10 .1017/CBO9780511527784.021

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